Sonntag, 22. April 2018

Dekupiersägen an Grundschulen, oder "Dekupiersägen ist ähnlich wie Fahrradfahren"

Dekupiersägen an Grundschulen?
Was spricht dafür?
Was spricht dagegen?

Dekupiersägen an Grundschulen- das ist vergleichbar mit einer Fahrt zum Freizeitpark: 

man ist aufgeregt, freut sich drauf oder man hat Bedenken - wie bei einer Achterbahn, welche dann möglicherweise doch zu schnell und unvorhersehbar die Richtung wechseln könnte.
 Wenn aber der Tag zu Neige geht, hat man ein unvergleichliches Glücksgefühl und man hat viel zu berichten.

  • Die Nutzung von Dekupiersägen an Grundschulen eignet sich, um Kindern die Technik näherzubringen. So kann man den Kindern die Mechanik dahinter gut und anschaulich erklären.
  •  Man erkennt die Sägearme als Hebel, womit die Hebelwirkung erläutert werden kann.
  • Die Übersetzung (oder Umsetzung/Änderung) der Drehbewegung (Rotationsbewegung) über eine Verbindungsstange, genannt Pleuel, in eine Hin- & Her Bewegung (Linear-/Translationsbewegung) kann den Kindern demonstriert werden. 
 
Es gibt also viel zu entdecken und so fördern spannende Themen die Aufmerksamkeit der Teilnehmer. 
  • Die Schüler/innen erkennen dabei den Sinn von Sicherheitregeln. 
  • Beim Sägen üben sie sich in Geduld und lernen dabei den Umgang mit der elektrischen Dekupiersäge.
  • Sie haben die Möglichkeit die Wechselwirkung zwischen Materialvorschub und genutztem Laubsägeblatt zu erfahren.

Arbeiten an der Dekupiersäge ist ähnlich wie Fahrradfahren. 

Fährt man zu schnell, kriegt man die Kurve nicht. Verringert man vor der Kurve die Geschwindigkeit, hat man Zeit und die Möglichkeit zu lenken. 


Hier erstmal ein Contra Punkt aus meiner Sicht (meiner Meinung nach):

  • Als Referent und Werkstattleiter kann ich, wenn ich die (neuen) Kursteilnehmer noch nicht kenne, eine Dekupiersäge nicht in die Werk AG einbringen. Ich kann die Holzwerkstatt Teilnehmer nicht von Anfang an mit Elektrowerkzeugen konfrontieren. Ich muss die Grundschüler mitsamt ihren Stärken und Schwächen kennen, sowie Vertrauen zu Ihnen haben.
Wie kann man Dekupiersägen in einer Grundschule zum Einsatz bringen?

Eine Dekupiersäge birgt zwar bei adäquater Anwendung keine großen Gefahren, dennoch muss die Handhabung den Kindern erklärbar sein.
Das heißt, die Kinder müssen für Erklärungen und Sicherheitshinweise aufnahmefähig sein. Sie dürfen nicht abgelenkt sein und Sie sollten so zuversichtlich (mutig und vorsichtig) sein, diese nutzen zu wollen. 
  • Die Grundschüler sollten eine harmonische Gruppe bilden. Auseinandersetzungen können spontan zu "Gefahrenquellen" werden.
  • In Workshops mit Dekupiersägen müssen für die Grundschüler genügend Personal zur Unterstützung und Beaufsichtigung der Tätigkeiten an Dekupiersägen vorhanden sein. Anmerkung: Selber leite ich erfolgreich meine Holz AG´s alleine. Dabei erhalten die jungen Teilnehmer die Möglichkeit ihre Wunschprojekte, nach meinen spontan vor Ort gezeichneten Vorlagen, selber mit der schon bekannten Laubsäge zu verwirklichen. Haben alle Kinder eine Aufgabe, an die sie mit Enthusiasmus rangehen, kann ich einen oder zwei Teilnehmer an 1-2 Dekupiersägen beaufsichtigen. Eine Einweisung an den Dekupiersägen erfolgt vorher für alle Kursteilnehmer. 
  • Die Funktionsweisen und Eigenschaften der Dekupiersägen müssen den jungen Teilnehmern erläutert werden. 
  • Die Gefahrenquellen elektrisch/mechanischer Maschinen sollten die Teilnehmer kennen und erkennen können. Sie müssen wissen, dass es bei auf/ab beweglichen oder rotierenden Maschinenteilen zu Quetschungen der Finger kommen kann.
  • Es sollten Sicherheits-Arbeitszonen geschaffen werden, in denen andere Kursteilnehmer keinen, bzw. nur auf Anfrage Zutritt haben. Damit verhindert man eine Ablenkung der jungen Dekupiersäger während sie sägen. Aufmerksame und rücksichtsvolle Zuschauer sind in den Dekupiersäge-Arbeitszonen willkommen, denn dadurch lernen Sie die Bewegungsabläufe an einer Dekupiersäge besser kennen.
  •  Den Kursteilnehmern ist die Handhabung der Dekupiersägen zu erläutern. Sie müssen wissen, wie ein Werkstück sicher geführt werden kann, im welchem Bereich die Hände das Werkstück gefahrlos führen kann. Bei Dekupiersägen sind die Finger seitlich und hinter dem Laubsägeblatt recht sicher -dies gilt jedoch nicht bei Nutzung von allseitig sägenden Laubsägeblätter (Rundsägeblätter). Im vorderen Bereich des Laubsägeblattes sollten die Finger/Hände genügend Abstand (z.B. ab 10 cm) zum Sägeblatt halten. Denn da kann es passieren, dass man durch den Vorschub des Werkstücks mit den Fingern an das Laubsägeblatt gerät.
  • Jeder Teilnehmer sollte die Intriebnahme und das Ausschalten der Dekupiersäge vorher ausprobieren (üben).
  • Je nach Arbeitsgegebenheit sollte eine adäquate Schutzausrüstung (Brille und Atemschutz) genutzt werden. 
  • An den Grundschulen nutze ich die Dekupiersägen auf dem Fußboden. Dabei werden die Dekupiersägen rückseitig gegen Verrutschen gesichert. Der Vorteil des Sägens auf dem Fußboden liegen auf der Hand. Die Staubentwicklung entsteht nicht in Augenhöhe, sondern viel tiefer im Raum. Die Grundschüler haben einen guten Überblick auf das zu sägende Werkstück. 
  • Durch unsachgemäße Handhabung der Dekupiersäge, zum Beispiel durch Ausübung eines seitlich auf ein Laubsägeblatt erfolgenden Druck (was manchmal bei Richtungswechsel/Bögensägen passiert), kann sich dieses sehr schnell erhitzen (mit Brand-/Rauchgeruch am Werkstück) und dadurch auch reißen. Für den Fall sollten die Kinder gewarnt und vorbereitet werden. Dafür auch die vorherige Übung und Betätigung des Ein/Ausschalter.
  • Die Werkstücke sollten leicht zu sägen sein. Empfehlenswert sind Sperrhölzer aus Pappelholz in den Stärken von 6-12 mm. Dünne Hölzer bieten einem guten und scharfen Laubsägeblatt an der Dekupiersäge kaum Widerstand. Ein dickeres Sperrholz können die Kinder zwar langsamer sägen- dies aber mit einer größeren Vorsicht.  Naturgewachsene Holzplatten aus Fichte oder Tanne besitzen die Eigenschaft, dank der Jahresringe, unregelmäßigen Widerstand am sägenden Laubsägeblatt der Dekupiersäge zu erzeugen. Dies kann zu Abdriftungen von der Linie der Vorlage zur Folge haben, was wiederum ein Erfolgserlebnis der jungen Dekupiersäger schmälern oder gar verhindern kann.
  • Die Auswahl eines zum Werkstück passenden Laubsägeblattes ist hier auch wichtig. Denn es gibt sehr viele Laubsägeblattsorten die beim Sägen abdriften (sie sägen schräg). Andererseits gibt es auch Laubsägeblätter die fluchtgerade sägen können- was die Führung eines Werkstücks an der Dekupiersäge erleichtert.

Das waren ein paar Tipps in Bezug auf die Nutzung von Dekupiersägen an Grundschulen.

Diese wurden nach bestem Wissen und Gewissen aufgeführt.
 Eine Gewähr auf Richtigkeit, Vollständigkeit und Anwendbarkeit wird nicht übernommen.
 Die Nutzung von Werkzeugen, hier Dekupiersägen als Elektrowerkzeuge, an Schulen obliegt der Verantwortung der Aufsichtsperson (Werkstattleiter), des durchführenden Veranstalters des Kurses.
 Diese Person muss sich mit größter Sorgfalt und Aufmerksamkeit den Kindern widmen, so dass Unfälle keine Chance haben.

Eine Haftung jeglicher Art, insbesondere Personen-, Sach- & Folgeschäden schließt der Autor aus und kann nicht übernommen werden.














Anmerkung: Im folgenden Beitrag gelten die Bezeichnungen "Grundschüler", "Kursteilnehmer", "Dekupiersäger" auch für weibliche Personen(Mädchen/Grundschülerinnen, Kursteilnehmerinnen, Dekupiersägerinnen), welche sich in meinen Kursen genauso taff zeigen, wie auch Jungs in dem betreffenden Alter. Meistens sind Mädchen sogar sorgfältiger beim Sägen und beweisen bei der Farbgebung der fertig gesägten Werkstücke mehr "Geschmack".
...

Seit über 25 Jahren besitze ich eine Hegner Multicut 2S mit elektronischer Regelung.
 Diese Dekupiersäge war die erste, die ich zu meinen Holz AG´s in die Grundschulen, sowie in zwei Realschulen in Wuppertal und Umgebung mitnahm, um die Kinder technisch-handwerklich zu begeistern.

Damals hatte ich mich für die Hegner Multicut 2S mit el. Regelung entschieden, weil diese Dekupiersäge eine Sägetischplatte aus Alu-Guss besitzt.
So ist die Multicut 2S im Vergleich zu der fast baugleichen Multicut SE(mit Grauguss Tisch) ca. 4 kg leichter.
 Das Gewichtsersparnis erleichterte mir jedesmal den Transport der Dekupiersäge zu den Schulen und zurück.

Nichts desto trotz kaufte ich mir für die schulischen Einsätze eine damals noch erhältliche Hegner Junior M1, sowie eine Multicut 1, siehe technische Details, - Link führt zu Dictum als Anbieter (u.a. hier zu sehen:  "

Die Hegner Multicut 1 in der Holz AG einer Wuppertaler Grundschule von Arnold Schoger

"
).
...

Fazit:

 Für Lehrer und Referenten/Kursleiter können Dekupiersäge Workshops an Grundschulen eine Herausforderung sein, für Kinder sind sie eine Bereicherung in vielerlei Hinsicht.

Mit freundlichem Gruß, Arnold (Herr Schoger aus der Holz AG)













Freitag, 20. April 2018

Ein sehr einfaches Luftballon Auto selber bauen

Heute waren wir in der Holzwerkstatt, der Holz AG einer Grundschule wieder mal fleißig, bzw.
handwerklich kreativ.

Spielerisch wollte ich, als Referent, physikalische Experimente mit den Kids starten.
Angedacht waren Luftballon Autos die wir auch selber bauen wollten.

Während ich vor drei Jahren in diesem Video  ein Lufballon Auto mit zugekauften (Lenk-)Räder, Klammer und an der Tischkreissäge genutete Fahrzeugchassis vorgestellt habe, möchte ich Euch nun eine sehr günstige Alternative vorstellen. 

Diese hier gebauten Luftballon Autos bestehen im wesentlichen aus Materialien die man in jedem Haus findet. 
Vorbereitet hatte ich das Grundmodell aus Holz.
Diese Holzkonstruktion kann jedoch auch aus Karton hergestellt werden. 

Was wird noch benötigt?
Fangen wir bei den Rädern an- als solche nutzen wir Milchtüten Deckel.
Diese haben die Kids mit einem Vorstecher(einer Ahle) mittig gelocht.
Das Loch ist die Aufnahme für die Radachse - den Schaschlikspieß.

Der Schaschlikspieß wird in eine Nut, welche von den Kindern mit einer kleinen Handsäge vorbereitet wurde, eingesetzt. Zur besseren Rollfähigkeit kann auch ein Teil eines Strohhalm genutzt werden.

Alternativ zur ausgesägten Nut kann auch nur ein festgeklebter Strohhalm als Achslagerung dienen.
Da wir aber dieses Fahrzeug in der Holz AG bauten, durften die Kinder noch das eine oder andere Holzteil selbst bearbeiten - sonst wäre das Ganze doch zu langweilig ;)
 
Die Luftballon Halterung wurde ebenfalls mit der Handsäge, diesmal in Fahrtrichtung, genutet - damit der dort mit einem Haushaltsgummi befestigte Luftballon noch so locker sein konnte, dass die Luft auch ausströmen vermag.

Die Schaschlikspieße als  Radachsen wurden noch mit aufgeleimten "Deckplatten" gesichert. 
Ein Klebeband hätte man auch nutzen können, jedoch würde sich ein solches recht zeitnah lösen(je nach Qualität und Art der Aufbringung). 

Also, wie ihr merkt, ist der Bau eines solchen Luftballon Auto kinderleicht.